
© Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Berlin-Brandenburg / Tobias Seifert
Prodkutionsstandort gefährdet
NGG stellt „Bäckerei-Monitor“ vor: „Ohne Migranten wird das Brotbacken in Brandenburg schwierig“!
Sie machen täglich die Frühaufsteher-Jobs: Rund 500 Profis backen und verkaufen im Landkreis Märkisch-Oderland Brot, Brötchen und Butterkuchen. „Sie müssen früh auf den Beinen sein. Der Wecker rappelt bei vielen schon mitten in der Nacht. Morgenmuffel haben’s da eher schwer“, sagt Sebastian Riesner von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Ohne Sie wäre es im Brotregal ganz gewaltig "mau", Ihre Kreationen haben Deutschland internationales Format vermittelt, Produkte ähnlicher Qualität sucht man außerhalb Europas oft vergebens und trotzdem, genieß das "Bäckerei-Handwerk" vor der eigenen Haustür nur noch wenig Anerkennung. In Summe kann man entsprechend des jüngsten "Bäckerei-Monitor“ der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sogar konstatieren, der Produktionsstandort Ostbrandenburg ist arg gefährdet.
Der Geschäftsführer der NGG Berlin-Brandenburg appelliert an die Bäckereien im Kreis Märkisch-Oderland, die Jobs der Branche attraktiver zu machen. Immerhin beklage gut die Hälfte der Beschäftigten im Backgewerbe, oft Überstunden machen zu müssen. Das ist ein Ergebnis des „Bäckerei-Monitors“, den die Hans-Böckler-Stiftung im Auftrag der NGG gemacht hat. Die Gewerkschaft hat dazu zum ersten Mal bundesweit rund 1.400 Beschäftigte im Bäckerhandwerk und in der Brotindustrie befragt. Künftig soll es die Branchen-Analyse einmal pro Jahr geben. Beim ersten „Bäckerei-Monitor“ haben mehr als acht von zehn Beschäftigten angegeben, dass sie oft Zeitdruck und Stress im Job erleben. Knapp die Hälfte arbeitet mit wenig Pausen.
Und 84 Prozent beklagen, dass Personalmangel im eigenen Betrieb für sie zu spürbaren Belastungen führe. „Fehlender Nachwuchs ist ein entscheidender Punkt – vor allem für das Bäckerhandwerk“, sagt Sebastian Riesner.
Insgesamt gebe es aktuell in den 32 Betrieben des Backgewerbes im Landkreis Märkisch-Oderland 25 Auszubildende – vom Bäcker-Azubi bis zur Auszubildenden im Fachverkauf.
Die NGG beruft sich bei den Angaben zu Betrieben und Beschäftigten im Backgewerbe auf Zahlen der
Arbeitsagentur. Beim Bäckerei-Nachwuchs sieht die NGG Berlin-Brandenburg einen Trend: Immer häufiger setzten Bäckereien in der Region auf Migranten. „Eines ist klar: Ohne junge Menschen, die als Geflüchtete oder Zuwanderer zu uns kommen, wird das Brotbacken von morgen schwierig“, so Sebastian Riesner. Bereits heute habe bundesweit jeder vierte Azubi im Backgewerbe einen Migrationshintergrund. Für den Nachwuchs habe die NGG zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks einen wichtigen Anreiz gesetzt: „Das Portemonnaie der Azubis in Bäckereien ist deutlich voller geworden. Zum Ausbildungsstart bekommen sie bereits 1.020 Euro pro Monat. Und im dritten Ausbildungsjahr sind es sogar 1.230 Euro“, so Sebastian Riesner.
Textquelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Berlin-Brandenburg
Datum: 20.04.2025
Dieser Artikel wurde erstellt durch:
Film- und Fernsehproduktion Rätzel
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