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Das Ensemble bei den Proben im Mai 2024

Das Ensemble bei den Proben im Mai 2024
© Erik-Jan Ouwerkerk, theater89

theater89 bringt „Der Biberpelz" auf die Freilichtbühne Bad Freienwalde

Im Rahmen der Sommertournee laden das freie Theater und die AG Städte mit historischen Stadtkernen in den Schlosspark ein

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr, gibt das „theater89“ nun auch in diesem Sommer wieder ein Gastspiel in Bad Freienwalde: am Samstag, 17. August, hebt sich auf der Freilichtbühne im Schlosspark von Bad Freienwalde der Vorhang für das Stück „Der Biberpelz“ von Gerhart Hauptmann.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Sommertour statt. Dazu laden die Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen und das „theater89“ seit Jahren gemeinsam ein. In diesem Jahr werden es am Ende mehr als 20 historische Stadtkerne sein, in der die Komödie „Der Biberpelz“ gegeben und das 35-jährige Bestehen der Theatergruppe aus der Uckermark gefeiert wird. Bad Freienwalde als ältester Kurort der Mark Brandenburg gehört dazu. Seit der politischen Wiedervereinigung konnte die Stadt von der Förderung von Bund und Land profitieren und so den historischen Stadtkern mit seiner wertvollen Bausubstanz nach und nach sanieren.

Unter dem Motto „Menschen bewegen – Altstadt lebt Vielfalt“ bringt das „theater 89“ eine Komödie auf die Bühne, welche die soziale Wirklichkeit gegensätzlicher Werthaltungen ungeschönt, aber humorvoll, „irgendwo um Berlin“ wiedergibt. Ganz nach seinem Profil. Denn das 1989 gegründete freie Theater widmet sich der Aufführung selten gespielter, vergessener oder ins Abseits gedrängter Autoren sowie der Entdeckung und Förderung neuer Dramatiker und neuen Schreibens, so die Geschäftsführerin des Theaters, Uta Wilde, gegenüber MOL-Nachrichten. Die Produktion sei mit viel Aufwand verbunden. Doch das sei dem Theater wichtig, für sein Publikum. Meistens kenne es die Stücke nicht. Kein Klamauk, sondern wertvolle Texte, ergänzt Hans-Joachim Frank, künstlerischer Leiter. So dass das Publikum das Gefühl habe, in der ersten Reihe zu sitzen. Dabei kommt das Theater ganz ohne Technik aus, dafür mit viel Musik. Musik, die in die Zeit des Stückes passt. Der „Biberpelz“ spielt in Erkner, wo Hauptmann einige Jahre lebte, passend dazu wird Altberliner Musik zu hören sein.

Die Proben dazu fanden im Mai statt. Frank ist voll des Lobes. „Die Bedingungen auf der Freilichtbühne in Bad Freienwalde sind prima. Es ist alles da, was wir brauchen. Garderoben, Toiletten, es ist ruhig und es gibt viel Platz“, so der künstlerische Leiter „Und die Lage ist mit Bad Freienwalde perfekt. Die Schauspieler kommen aus Berlin und wir aus der Uckermark. Bad Freienwalde liegt in der Mitte.“

„Der Biberpelz“ gilt, so ist der Ankündigung zu entnehmen, als die einzige echte Komödie des Naturalismus. Als in den Jahren 1892-1893 entstandenes sozialkritisches Drama, ist es zugleich eine Milieustudie der bürgerlichen Arbeiterschicht („der kleinen Leute“) und der wilhelminischen Oberschicht (Amtsträgern und Militär) des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Inhaltlich geht es darum: Die clevere Waschfrau Frau Wolff stiehlt gemeinsam mit ihrem Mann Brennholz und einen Biberpelz vom Rentier Krüger. Der Amtsvorsteher von Wehrhahn ist unterdessen viel zu sehr damit beschäftigt, vermeintliche politische Umtriebe zu verfolgen, und übersieht offensichtliche Hinweise auf die Täter. Frau Wolff kommt ungeschoren davon. Zentrales Thema ist der Gegensatz von „denen da oben" und „denen da unten", der bis heute landauf, landab wirkt und vermehrt heraufbeschworen wird.

Das Stück schließt mit einem offenen Ende. Das Publikum der Uraufführung am 21. September 1893 war von dem offenen Ende so sehr überrascht, dass es in Erwartung eines auflösenden Endes einfach sitzen blieb. Fast alle Figuren im Stück haben reale Vorbilder. 1937 erklärte Hauptmann in den einleitenden Worten zum „Biberpelz“-Film: „Alle Gestalten des ‚Biberpelz‘ habe ich in Erkner kennengelernt.“

Aufführungstermin: 17.8.2024, 19 Uhr, Freilichtbühne Bad Freienwalde

Textquelle: theater89

Datum: 14.08.2024


www.theater89.de



Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Freie Journalistin Heike Jänicke
Heike Jänicke
Redakteurin


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