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Mario Worm schreibt auch gern in der S-Bahn

Mario Worm schreibt auch gern in der S-Bahn
© Edgar Nemschok

Neuer Vorstadtkrimi erscheint zur Leipziger Buchmesse

„Der Junge aus der Vorstadt (6) – Auferstanden aus Ruinen“ von Mario Worm

Hier für alle Fans und Lesefreunde der Vorstadtkrimis aus der Feder des Eggersdorfer Autors Mario Worm mal eine richtig gute Nachricht. Es geht weiter. Da hatte sich doch schon große Enttäuschung breit gemacht, wenn bei allen Nachfragen im Buchhandel bei Falko Micklich oder der kleinen Poststelle in der Landhausstraße immer nur Absagen kamen.

„Das war ja kaum noch auszuhalten“, sagt Worm, wenn er angesprochen worden sei und er immer nur den Kopf schüttelte. Ein Horrorjahr liegt hinter dem bekannten Autor, im wahrsten Sinne des Wortes. Gesundheitlich und familiär. „Das war schier unerträglich.“ Aber während er in seinem fast schon „zweiten Wohnzimmer“ im Krankenhaus lag – dann ging dort auch noch der Fernseher kaputt – entwickelte sich in seiner Fantasie eine neue Story. Viel Umstellung war eigentlich nicht nötig, denn es passiert ihm immer wieder, dass er sich am Telefon mit dem Namen eines seiner Protagonisten „Anwaltskanzlei Koch“ meldet. Und so bekam Koch wieder einen neuen Fall!

Dann die Ereignisse in der Welt: das Fischsterben in der Oder, der Einbruch in der Sparkasse in Strausberg, die Explosion der Nordstream II ... „Wenn es da nicht schon seltsame Zusammenhänge geben sollte - dann decke ich sie auf und schreibe sie hinein“, sagte sich Mario Worm. Und ein ein in Eggersdorf ansässiger Stasimajor, der mit 88 Jahren aus seinem Exil in Argentinien zurückkommt und noch topfit ist … Die Handlungsstränge führen nach Miami, Warnemünde, Frankfurt und natürlich nach Eggersdorf. Alles real und nachvollziehbar, wie man es vom gründlich recherchierenden Autor seit Jahren gewohnt ist. Der Leser ist also wieder mittendrin!

Während Mario Worm seine früheren Bücher auf dem Bügelbrett seiner Reinigungsfirma verfasste, nutzt er heute die wöchentliche Fahrt mit der S-Bahn aus dem Homeoffice zu seiner neuen Arbeitsstelle „Riverty“, einer Tochter von Bertelsmann, nach Spandau und schreibt. Wieder erfolgreich. Seit ein paar Tagen ist der sechste Teil von „Der Junge aus der Vorstadt“, fertig. Seit 28 Jahren schreibt Mario Worm Heimat-Krimis. Er vertieft sich dafür in Handlungsstränge, recherchiert aufwendig und akribisch. Sein erstes Buch war nur über Amazon zu bekommen, erinnert sich der Autor. Er ist noch heute überrascht von der Resonanz, die der erste Band hervorgerufen hatte. Mittlerweile gibt es Mario Worms Bücher auch als eBook und in den heimischen Buchläden.
„Wir sind also auf der Leipziger Buchmesse 2025 ab 29. März wieder mit einem Stand des primar-Verlages dabei.“, sagt Worm. Auch der Bürgermeister Marco Rutter, seit Jahren einer seiner treuen Leser, freut sich darauf und ist auch bereit, einen Bus zu chartern, damit die einheimischen Fans bei der Lesung aus dem 6. Teil auf der Messe dabei sein können.

Über den Autor: Mario Worm ist 1960 geboren und in Berlin direkt an der Mauer auf der Ostseite als Sohn eines Gastwirtpaares groß geworden. „Bevor ich bei meinen Eltern in der Gaststube anfangen durfte, verlangte meine Mutter, dass ich erst einmal was Richtiges lernen sollte“, sagt der 64-Jährige und wurde Rundfunk- und Fernsehmechaniker, verkaufte Geräte im Haus der Elektrotechnik am Alexanderplatz. „Damals habe ich meine ersten Schreibversuche gestartet“, sagt er, „ein Liebesroman war das.“ Den habe er sorgfältig binden lassen und zum Aufbau-Verlag geschickt. Die Reaktion von dort sei niederschmetternd gewesen. „Nie wieder, habe ich mir vorgenommen.“ Vor 1989 war das. Aber in der Kneipe seiner Eltern verkehrten auch viele DDR-bekannte Schauspieler. Peter Dommisch war einer von ihnen. Der habe sich für das Werk interessiert und es mit zu Heiner Müller genommen. „Da saß ich im Theatersaal und wurde vor Ehrfurcht vor dem berühmten Theaterregisseur in meinem Stuhl immer kleiner“, erinnert sich Worm. „Müllers Urteil war vernichtend, das Buch, sei Scheiße, aber wir reden mal darüber‘, hat der gesagt.“ Ein Liebesfilm entstand: „Sag nie, es ist vorbei“. „Der war auch nicht besser, würde ich heute nicht mehr machen“, sagt Worm lächelnd. Aber dann machte er doch weiter. Sein nächster Film „Keine Gewalt“ über die Wende-Tage war damals der Erste, der sich mit diesem Thema beschäftigte, und machte den Gastwirtssohn schnell in einschlägigen bunten Zeitungen in ganz Berlin bekannt. „Nicht alle haben den Film tatsächlich verstanden, und mir hat er tote Ratten und zerschlagene Fensterscheiben eingebracht. Hatte ich doch gewagt, zu sagen, dass in der DDR nicht alles schlecht und in der BRD nicht alles super ist“, erinnert sich Worm und war wieder der Ansicht, „nun ist aber Schluss“. Nicht lange, inzwischen hatte er sich beim Arbeitsamt melden müssen, denn für zwei Familien gab die Kneipe nicht mehr genug her. „Ein halbes Jahr saß ich auf der Couch, dann habe ich als Kraftfahrer bei einer Textilreinigungsfirma angefangen und mich an der TU für ein Betriebswirtschaftsstudium eingeschrieben.“ Nach sechs Semestern verfasste er eine Diplomarbeit zum Thema Dienstleistungswüste Deutschland und verglich hiesige Textilreinigungen mit solchen in Florida. Zum besseren Beweis seiner These gründete er selbst ein Textilreinigungsunternehmen und „ich wollte es in die Pleite führen. Das hat nicht geklappt. Als die Arbeit anfing, Spaß zu machen, konnte ich nicht mehr aufhören und schließlich hatte ich mehrere Mitarbeiter“, sagt Worm. An der Wand hängt die Urkunde „Goldener Kleiderbügel“ für sein vorbildliches Marketingkonzept. Nach über 25 Jahren musste Mario Worm seine Firma aufgeben. Aber das Schreiben ist ihm geblieben.

Bisher erschienene Werke des Eggersdorfers Mario Worm:
1988 "Verliebt Verlobt Verdammt" - self publishing
* 1992 "Ge(h)zeiten" - self Publishing
(überarbeitete Neuauflage 2015 - Primär Verlag Berlin)
* 1993 "Schweigende Tragödie" - self publishing
* 1996 "Die Bestie von Beelitz" - Edition Bodoni
(überarbeitete Neuauflage 2015 - Primär Verlag Berlin)
* 2012 "Domino I" - Nora Verlag
* 2014 "Domino II - Game over" - Nora Verlag
* 2015 "Madonnas Augen - Tödliche Träume" - Primär Verlag Berlin
* 2016 "Die Akte Strausberg" - Primär Verlag Berlin
* 2017 "Der Feuerfluch von Eggersdorf" - Primär Verlag Berlin
* 2018 "Der Junge aus der Vorstadt I" - Primär Verlag Berlin
* 2019 "Der Junge aus der Vorstadt II" - Primär Verlag Berlin
* 2020 "Der Junge aus der Vorstadt III" - Primär Verlag Berlin
* 2021 "Der Junge aus der Vorstadt IV" - Primär Verlag Berlin
* 2023 "Der Junge aus der Vorstadt V" - "Die Jüdin aus Altlandsberg" - Primär Verlag Berlin
Die Filme:
* 1990 "Sag nie es ist vorbei"
* 1992 "Keine Gewalt"

Textquelle: Irina Voigt

Datum: 04.08.2024


Neuer Krimi kommt

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Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Redaktionsbüro reisereste.de
Edgar Nemschok
Redakteur


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