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Freude bei Sabrina Werner (2.v.l.): Die Schulleiterin der Erna und Kurt Kretschmann Oberschule erhält von Max Regenberg vom Haus der Naturpflege ein Schild mit dem Naturschutz-Symbol - schwarze Waldohreule auf gelbem Grund.

Freude bei Sabrina Werner (2.v.l.): Die Schulleiterin der Erna und Kurt Kretschmann Oberschule erhält von Max Regenberg vom Haus der Naturpflege ein Schild mit dem Naturschutz-Symbol - schwarze Waldohreule auf gelbem Grund.
© Heike Jänicke

Drei Leuchttürme in Brandenburg

Bad Freienwalder Schulen beim 1. Eulentag im Haus der Naturpflege als Europa-Umweltschulen geehrt - Eulen und Greifvögel hautnah erlebt - Neue Ausstellung eröffnet

Darauf kann Bad Freienwalde richtig stolz sein! Die Grundschule „Käthe-Kollwitz", die Erna und Kurt Kretschmann Oberschule und die Insel-Grundschule Neuenhagen tragen seit kurzem den Titel „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“. Damit gehören sie zu den bundesweit 900 und davon nur 10 Schulen in Brandenburg, die mit dieser Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung für sich werben können. Am 6. Juli sind die drei Schulen dafür öffentlich geehrt worden. Im Haus der Naturpflege, der Bad Freienwalder Stätte für Umwelt- und Naturschutzbildung, beim ersten Eulentag in der Kurstadt.

Dieser Tag sei schon einmal ein Vorgeschmack auf das nächste Jahr. Dann werde es eine Festwoche geben, kündigte eine strahlende Katrin Bosse zur Begrüßung an und blickte damit auf den kommenden Geburtstag der Naturschutzeule, die dann vor 75 Jahren im Haus der Naturpflege geschlüpft sei. „Wir tragen ein großes Erbe fort“, so die Geschäftsführerin der Einrichtung. Erna und Kurt Kretschmann, die beiden Naturschutznestoren und Ehrenbürger der Kurstadt, haben ein Zeichen ins Leben gerufen, das inzwischen in ganz Deutschland vertreten und gültig sei – die schwarze Waldohreule auf gelbem Grund. Ein Zeichen, das jedem Bad Freienwalder ein Stück Heimat vermittele, egal, wo er sich in Deutschland aufhalte, so Katrin Bosse.

Und seit dem 6. Juli nennen nun auch die Käthe-Kollwitz-Grundschule, die „Erna und Kurt-Kretschmann-Schule“ und die Insel-Grundschule Neuenhagen ein Exemplar des Naturschutzsymbols ihr Eigen, jedes liebevoll von Max Regenberg in mehrstündiger Arbeit selbst angefertigt. Der stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins Haus der Naturpflege dankte den drei Schulen, den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Schülerinnen und Schülern dafür, dass sie sich an dem Prozess zur Titelverleihung beteiligt und in den vergangenen zwei Schuljahren in verschiedenen Projekten, unter anderem in Zusammenarbeit mit den Kulturerbe-Orten, bewiesen haben, dass sie würdig sind, den Titel „Umweltschule in Europa – Internationale Nachhaltigkeitsschule“ zu tragen und zu leben. „Drei Leuchttürme in der weiten Fläche unseres Bundeslandes“, würdigte Max Regenberg das Engagement und die Auszeichnung der drei Schulen. Katrin Bosse und auch Max Regenberg sehen in Bad Freienwalde nicht nur die Kurstadt, sondern können sich auch den Titel „Kur-, Natur- und Sportstadt“ (in Bezug auf die Sportvereine wie z.B. den Wintersportverein WSV 1923 und SV Jahn - Anm. d. Red.) vorstellen. Eine Idee, die bei Danny Jenssen Zuspruch fand. Mit dem Haus der Naturpflege und der Auszeichnung der drei Schulen als Umweltschule in Europa habe man ein Alleinstellungsmerkmal, das den Titel „Naturstadt“ durchaus rechtfertige, so der stellvertretende Bürgermeister von Bad Freienwalde. Den Schülerinnen und Schülern richtete er herzliche Grüße aus. Diese Auszeichnung sei etwas ganz Besonderes und darauf könnten sie richtig stolz sein.

Mit welchen Themen sich die Schülerinnen und Schülern befasst und Projekte umgesetzt haben, davon berichteten die drei Schulleiterinnen und Schulleiter. So erzählte Sybille Reiniger unter anderem davon, dass im Schulgarten der „Käthe-Kollwitz"-Grundschule eine Kräuterschnecke angelegt wurde und die Kräuter wiederum in der Arbeitsgemeinschaft der Ganztagsschule „Gesunde Ernährung“ verwendet werden. Oder vom Einsatz an der „Alten Badeanstalt" mit Sitz des Angelvereins im Oktober vergangenen Jahres. Bei strömenden Regen hätten die Schülerinnen und Schüler das Ufer bereinigt und Biberschutzzäune angelegt und neue Bäume gepflanzt.

In der Erna und Kurt Kretschmann Oberschule befassten sich die Schülerinnen und Schüler unter anderem in zwei Projekten mit dem Thema Mülltrennung, Mülleimer für Plastik und Papier wurden in den Klassenräumen aufgestellt. Im WAT-Unterricht wurden Nistkästen gebaut. In diesem Jahr habe man gemeinsam mit dem Obi-Baumarkt eine Frühblüher-Aktion gestartet, an der alle Klassen beteiligt gewesen seien, berichtete Schulleiterin Sabrina Werner.

Umwelt- und Naturschutz stand ebenso an der Insel-Grundschule im Mittelpunkt. Torsten Schaffrath verwies auf die Projektwoche, die gemeinsam mit dem Haus der Naturpflege und in Zusammenarbeit mit drei weiteren Kulturerbeorten gestaltet wurde, unter anderem mit einem Bienen- und Papierschöpf-Projekt oder auch auf das Anlegen von Hochbeeten auf dem Schulhof. Jetzt würden die Kinder die Früchte ihrer Arbeit ernten. Es sei schön anzusehen, wie die Schülerinnen und Schüler über den Schulhof gehen und von den Früchten naschen, so der Schulleiter der Insel-Grundschule. Natürlich habe das Thema Mülltrennung eine Rolle gespielt. Zukünftig wolle die Neuenhagener Grundschule jeweils am zentralen Wandertag der Bildungsstätte in jedem der Ortsteile der Insel einen Baum pflanzen. Und dann soll es gemeinsame Projekte der drei Umweltschulen geben. „Wir wollen mit der Stadt eine gewisse Fläche im Stadtforst wieder aufforsten“, kündigte Torsten Schaffrath für das kommende Frühjahr an. Ganz im Sinne des Nachhaltigkeitsgedanken. Katrin Bosse ergänzte, dass die Schulen der Stadt für das Jubiläumsjahr der Naturschutzeule aktiv mit eingebunden werden.

Dem Nachhaltigkeitsgedanken hat sich ebenso Evelyn Faust verschrieben. Die engagierte Naturschützerin, die unter anderem hinter der Aktion „Bad Freienwalde summt“ steht, überreichte den zwei Schulleiterinnen und dem Schulleiter als Dankeschön Bücher und Saatgut für die Schulen. Sie verwies zudem auf den „Bienenkoffer“, der im Haus der Naturpflege untergebracht ist. Der „Bienenkoffer“ sei aus dem Bürgerbudget der Stadt finanziert worden, informierte Evelyn Faust. Und stehe damit den Schulen für den Umwelt- und Naturschutzunterricht zur Verfügung.

Eine besondere Unterrichtsstunde erlebten Kinder, aber ebenso viele Erwachsene, im Anschluss der Ehrung. Und dies sogar ganz freiwillig, am unterrichtsfreien Samstag. Vanessa Gensicke, Vorsitzende des Vereins Wald-Jagd-Naturerlebnis Potsdam, und ihre Mitstreiter, waren ins Haus der Naturpflege gekommen, um den Besuchern das Leben von Tieren im Wald näher zu bringen. Nicht von irgendwelchen Tieren, sondern Eulen – passend zum ersten Eulentag in der Kurstadt. Da tanzte der kleine, erst im Mai geschlüpfte, Steinkauz aufgeregt vor sich hin. Da beobachteten der in sich ruhende Waldkauz „Waldi“ und Waldohreule „Wanda“ mit ihren bernsteinfarbenen Augen die neugierigen Besucher und freuten sich Wüstenbussard „Amigo“ und Turmfalke „Kiki“ über so viel Aufmerksamkeit.

Menschliche Aufmerksamkeit für schützenwerte Tiere, für unsere Natur, für unsere Umwelt. „Wenn wir eine Verbindung zu ihr aufbauen, dann werden wir Teil von ihr und sie von uns. Wenn wir diese Verbindung geschafft haben, dann wird Umwelt zur Heimat.“ Max Regenberg sollte Recht behalten, als er diese Worte während der Ehrung der Umweltschulen fand. Die Besucher, die kleinen wie die großen, fühlten sich an diesem Tag in ihrer Heimat wohl, beim hautnahen Kontakt mit Eulen, Greifvögeln, beim kreativen Filzen mit Gabriele Stolzenburg und Töpfern mit den Mitgliedern von Keramik am Finowkanal.

Wer nicht dabei sein konnte, dem ist unter anderem die Foto-Ausstellung im Haus der Naturpflege zu empfehlen. Einleitende Worte gab es dazu zur Eröffnung von Sybille Knospe vom Verein Haus der Naturpflege. Zu sehen sind wunderschöne Fotos von Eulen, fotografisch festgehalten unter anderem von Renate Melz aus Neureetz, Hans-Jürgen Siebert und Andrea Bock aus Eberswalde.

Datum: 08.07.2024


Ein erst wenige Wochen alter Steinkauz eroberte die Herzen der Besucher des 1. Eulentages in Bad Freienwalde.

Ein erst wenige Wochen alter Steinkauz eroberte die Herzen der Besucher des 1. Eulentages in Bad Freienwalde.
© Heike Jänicke

https://www.rbb-online.de/gartenzeit/archiv/archiv.html



Aufmerksam lauschten Besucher den Erläuterungen von Vanessa Gensicke vom Verein Wald-Jagd-Naturerlebnis Potsdam.

Aufmerksam lauschten Besucher den Erläuterungen von Vanessa Gensicke vom Verein Wald-Jagd-Naturerlebnis Potsdam.

Im Haus der Naturpflege ist eine neue Ausstellung zu sehen. Sie zeigt Fotos von Eulen.

Im Haus der Naturpflege ist eine neue Ausstellung zu sehen. Sie zeigt Fotos von Eulen.

Wissenswertes gab es über den Turmfalken zu erfahren.

Wissenswertes gab es über den Turmfalken zu erfahren.

Ein Dankeschön für die geehrten Schulen: Evelyn Faust (l.) überreichte den Schulleiterinnen und dem Schulleiter als Dankeschön Bücher und Saatgut.

Ein Dankeschön für die geehrten Schulen: Evelyn Faust (l.) überreichte den Schulleiterinnen und dem Schulleiter als Dankeschön Bücher und Saatgut.

War beim Eulentag zu sehen: ein Waldkauz.

War beim Eulentag zu sehen: ein Waldkauz.

Hautnah: Waldohreule „Wanda"

Hautnah: Waldohreule „Wanda"

Stefan Knop präsentierte „Amigo" - ein Wüstenbussard.

Stefan Knop präsentierte „Amigo" - ein Wüstenbussard.

Torsten Schaffrath (l.), Sabrina Werner (2.v.l.), Sybille Reiniger (3.v.l.) nahmen stellvertretend für ihre Schülerinnen und Schüler sowie ihre Kolleginnen und Kollegen die Schilder mit dem Naturschutzsymbol entgegen. Katrin Bosse (2.v.r.) und Max Regenberg vom Haus der Naturpflege bedankten sich damit für die gute Zusammenarbeit an dem Projekt.

Torsten Schaffrath (l.), Sabrina Werner (2.v.l.), Sybille Reiniger (3.v.l.) nahmen stellvertretend für ihre Schülerinnen und Schüler sowie ihre Kolleginnen und Kollegen die Schilder mit dem Naturschutzsymbol entgegen. Katrin Bosse (2.v.r.) und Max Regenberg vom Haus der Naturpflege bedankten sich damit für die gute Zusammenarbeit an dem Projekt.

Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Freie Journalistin Heike Jänicke
Heike Jänicke
Redakteurin


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