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Abb. 1: Der Wiedehopf, mit aufgerichteter Federhaube, 20. Mai 2024 bei Wriezen.

Abb. 1: Der Wiedehopf, mit aufgerichteter Federhaube, 20. Mai 2024 bei Wriezen.
© Dr. Jörg Hoffmann

Der Wiedehopf

ein seltener Brutvogel mit Bestandszunahme

Ostersamstag, am 19. April 2025, überraschte am Morgen eine unerwartete Vogelstimme im Dorf (Waldsieversdorf); ein sich wiederholendes „hu-pu-pu“. Die Rufe waren zunächst bei geöffnetem Fenster bis ins Hausinnere zu hören, dann deutlicher im Freiland. Es war die Stimme des Wiedehopfs (Upupa epops) (Abb. 1, 2). Wenig später flog ein Wiedehopf-Paar entlang über angrenzende Gartenflächen und Wege. Auch Tage später waren an gleicher Stelle die Hu-pu-pu-Rufe zu hören, die die Anwesenheit dieser prächtig gefiederten Tiere leicht wahrnehmbar machen, ehe man sie dann auch mit etwas Glück zu Gesicht bekommen kann.

Der Wiedehopf ist seltener Brutvogel in Brandenburg. Noch vor gut 25 Jahren wurde sein Bestand landesweit auf 160 bis 200 Reviere geschätzt (FIDDICKE 2001). Vermutlich durch die in den zurückliegenden Jahren erfolgte Klimaerwärmung haben die Bestände der warme Gebiete bevorzugenden Art zugenommen und sich in Brandenburg etwa verdoppelt (LfU 2025). Aber noch immer ist es eine Besonderheit, diesen seltenen Vogel bei uns entdecken und erleben zu können.

Brutreviere wurden im näheren Umfeld einiger der Dörfer wie Dahmsdorf und Eggersdorf bei Müncheberg bekannt sowie oft in den Randlagen des Oderbruchs, z. B. bei Wriezen. Auch am Roten Luch und angrenzenden Flächen wurden Tiere wiederholt beobachtet. Wenn der Wiedehopf bei uns eintrifft, dann hat er eine weite Wanderung zurückgelegt. Die Art überwintert südlich der Sahara, im tropischen Afrika. In seiner Brutheimat trifft der Wiedehopf in unserer Gegend etwa Mitte April ein, manchmal auch einige Tage eher.

Der Wiedehopf ist Höhlenbrüter. Günstig für ihn sind alte Obstbaumanlagen, Streuobstwiesen und Obstbäume an Feldwegen, gern in der Nähe zu vielfältig strukturierten Bauerngärten der Dörfer. Bruthöhlen werden in einer Höhe von 0,5 bis 3 m über dem Boden angenommen. Auch speziell für den Wiedehopf gefertigte Nistkästen sind geeignet.

Etwa vier bis fünf Junge kann ein Wiedehopf-Paar je Brut groß ziehen. Beide Elternteile sind an der Fütterung ihrer Jungen, oft mit Feldgrillen, auch Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen, beteiligt. Zur Nahrungssuche fliegt der Wiedehopf niedrig über Wiesen, Weiden, Gartenland und Brachen (Abb. 3). In günstigen Arealen stochert er gern mit seinem Schnabel in schütterer Vegetation, um im Boden Nahrhaftes zu greifen. Bei Beuteerfolg (Abb. 4) fliegt er meist rasch zur Bruthöhle, um seinen Jungen die Nahrung von Schnabel zu Schnabel zu übergeben.

Sind die Nahrungsbedingungen gut, dann kann nach der ersten Brut, die meist schon Ende Mai endet, eine Zweite anschließen, bei der oft die gleiche Bruthöhle noch einmal genutzt wird. Im Hoch- und Spätsommer setzt dann bereits der Rückzug in die tropischen Winterquartiere ein.

Literatur:
FIDDICKE, M. 2001: Wiedehopf – Upupa epops (Linnaeus 1758). - In: ABBO: Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Natur & Text, Rangsdorf: 404-408.
LFU 2025: Wiedehopf (Upupa epops). Landesamt für Umwelt Brandenburg (LfU). https://lfu.brandenburg.de/lfu/de/aufgaben/natur/artenschutz/vogelschutzwarte/arbeitsschwerpunkt-entwicklung-und-umsetzung-von-schutzstrategien/vogelschutz-und-schutzstrategien/wiedehopf/#, abgerufen 04.10.2025.

Zum Autor:
Jörg Hoffmann beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit der heimischen Natur. Besonders interessieren ihn die Artengruppen Vögel, Gefäßpflanzen und Tagfalter der Region sowie der Naturschutz. Er promovierte auf den Gebieten der Landwirtschafts- sowie der Naturwissenschaften. Gut 40 Jahre arbeitete er als Wissenschaftler in den Forschungsinstituten in Müncheberg, Braunschweig und Kleinmachnow. Er publizierte ca. 300 Fachbeiträge in Zeitschriften und Büchern. Eine jüngere Langzeitstudie befasste sich mit den Veränderungen der Biodiversität unserer Landschaften (HOFFMANN, J. 2023: Biodiversität im Zeitvergleich. Strukturelemente und Nutzungen räumlich identischer Ackerbaugebiete 1991-1993 und 2018-2021. Auswirkungen auf die Biodiversität. Berichte aus dem Julius Kühn-Institut 224: 940 S. https://www.openagrar.de/receive/openagrar_mods_00088315 ).

Textquelle: Dr. Jörg Hoffmann

Datum: 09.10.2025


Abb. 2: Ein Wiedehopf, rufend im Revier. 20. Mai  2024 bei Wriezen.

Abb. 2: Ein Wiedehopf, rufend im Revier. 20. Mai 2024 bei Wriezen.
© Dr. Jörg Hoffmann

Abb. 1: Der Wiedehopf fliegt oft niedrig über Graslandflächen auf der Suche nach günstigen Berei-chen, die dann zur Nahrungssuche, fußläufig durchschritten werden. 21. Mai 2025 bei Wriezen.

Abb. 1: Der Wiedehopf fliegt oft niedrig über Graslandflächen auf der Suche nach günstigen Berei-chen, die dann zur Nahrungssuche, fußläufig durchschritten werden. 21. Mai 2025 bei Wriezen.
© Dr. Jörg Hoffmann



Abb. 4: Der Wiedehopf mit erbeuteter Raupe über einer Grasflur. 13. Mai 2025 bei Wriezen.

Abb. 4: Der Wiedehopf mit erbeuteter Raupe über einer Grasflur. 13. Mai 2025 bei Wriezen.

Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Redaktion MOL Nachrichten
Dr. Jörg Hoffmann


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