Mobiler Rückzugsort und Kindertraum: die Lese-Baum-Hütte.
© Gabriele Rataj
Eine neue Welt in Baumkronen
Die Lese-Baum-Hütte kann Kindertraum und Bildungsanspruch vereinen.
Stillhalten kann er die Hände nicht, Holzbildhauer Wolfgang Stübner aus dem Skulpturenpark Wilkendorf. Am liebsten ergreift er Kettensäge, Stechbeitel, Schnitzmesser oder Ähnliches, werkelt an diesem und jenem Projekt, klopft und schraubt und pinselt, spürt neuen Ideen nach, bleibt per Laptop mit seinem internationalen Künstler-Clan in Verbindung oder verfolgt kritisch das Geschehen in Gesellschaft und Welt.
Da ist es quasi logisch, dass den Künstler die weithin verbreitete Lese-Unlust von Schülern in den Schaffensprozess treibt. Nach Gesprächen mit Pädagogen, die überdies bemängelt hätten, dass das sogenannte stille Spiel immer mehr in den Hintergrund gerate, machte er sich also ans Werk. Ziel: ein Lieblings-Rückzugs-Ort für Kinder, der geradezu herausfordert, das passende Plätzchen zu suchen und sich plötzlich in einer Welt aus spannenden, lustigen, lehrreichen Geschichten wiederzufinden.
Die so entstandene urige, lustige, bunte Lese-Baum-Hütte lädt dazu ein. Robustes Holz von Robinie und Eiche hat Stübner als Grundgerüst verwendet, damit das Häuschen auch ohne Fundament stabil an unterschiedlichsten Orten "Platz nehmen" kann. Mehrere Baumkronen sind darin verarbeitet – schließlich ist ein Baumhaus Wunschtraum vieler Kinder, was daran erinnert.
Wetterfest mit drei Holzwänden umgeben und überdacht auf der einen Seite, offen als Terrasse oder fast wie ein Schiffsausguck auf der anderen Hälfte gestaltet, lockt die Hütte zum Einsteigen. Oder zum entspannten Abhängen und Lesen in der Hängematte. Oder zum Verkriechen mit der entsprechenden Lektüre auf einer der drei Sitzebenen im Inneren. Oder zum Vorlesen auf erhöhtem Sitz draußen auf der Terrasse.
Ob Freiluft-Unterricht oder stilles Lesen – allein gelassen sollten die Kids im/am TÜV-gerechten Lese-Baum-Hüttchen indes nicht, mahnt der Wilkendorfer. Doch das Objekt sei ohnehin für den Grundschul-Bereich gedacht. Ein Alter, in dem Kinder gern noch fragen ... und Antworten haben wollen. Möglicherweise auch zu den fremden Worten, die auf den Außenwänden stehen. In zehn Sprachen habe er das Wort Bücher darauf verewigt, sagt Stübner augenzwinkernd. Na, welche könnten das denn sein?
Textquelle: Gabriele Rataj
Datum: 26.09.2025
Hängematte, Sitzbänke, Sitz-Ausguck – Wolfgang Stübner hat unterschiedliche Sitzvarianten integriert.
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Ksiazkowyz – aus welcher Sprache mag dieses Wort für Bücher kommen?
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Dieser Artikel wurde erstellt durch:
Redaktionsbüro reisereste.de
Gabriele Rataj
Redakteurin
