Dr. Gabriele Stolze - stilecht
© Edgar Nemschok
Die Moritat von Glücks Tee und Glücks Unglück
mach art taucht in die Hönower Geschichte ein, selbst Urenkelinnen erfahren Unbekanntes
Wie es dazu kam, dass sich Friedrich Gottlob Glücks seine „Glücksburg“ in Hönow leisten konnte, erfuhren die Gäste der Präsentation der neuesten Broschüre der Gruppe mach art des Hönower Bürgervereins aus der Feder von Dr. Gabriele Stolze. „Wachsendes Interesse an der Geschichte unserer Heimat konnten wir registrieren, als wir im Auftrag der Gemeinde Hoppegarten vor zwei Jahren eine Historische Bilderchronik als Kalender gestaltet haben“, erklärt Gabriele Stolze das Vorhaben. Nachdem die Geschichte des Dotti-Schlosses erzählt worden war, sollte es um die Glücksburg gehen. Was macht man aber, wenn es trotz intensiver Bemühungen so gut wie keine Informationen dazu gibt? Was Gabriele Stolze daraus gemacht hat, hat die Gäste der Glücksburg-Broschüren-Präsentation begeistert und sogar amüsiert. Schon als sie die Ausführungen am Donnerstagabend im Hönower Bürgerzentrum begann, schauten die Gäste noch aufmerksamer hin. Mit Zylinder, Frack und weißen Handschuhen verkleidet, trug sie die Historie der Familie Glücks als „Moritatensängerin“ vor.
So geht es los: „Es wird berichtet, dass dem Kossäten Gottlob Glücks zu Most im Kreis Bitterfeld und seiner Ehefrau Johanna Donath anno 1854 am Zweiten des Monats Mai ein Sohn geboren wurde, der auf den Namen Gottlob Friedrich getauft wurde. Seinem Vornamen Gottlob hat es im späteren Leben keine Ehre erwiesen, denn da hat er andere Dinge gelobt!!! Als Geschäftsmann hat er diesen Namen dann einfach unterschlagen.“
Und das war auch besser so. Der Handel mit Tee, seinem Glücks-Tee, hatte ihm zu großem Reichtum verholfen, so dass er sich im Berliner Umfeld, in Hönow, ein 20000 Quadratmeter großes Grundstück leisten und die Glücksburg errichten konnte. Wie er sich in Werbung und Proklamation seines, womöglich am Ufer des Haussees geernteten Rainfarns, als Wundertees – hilfreich bei allen Krankheiten – verstieg, hat Gabriele Stolze recherchiert. Da es aus dieser Zeit – abgesehen von Zeitungsberichten und Postkarten aus der Sammlung von K.-H. Gärtner – nur wenige Zeugnisse gibt, griff sie zum Stift und machte eine Art unterhaltsamen Geschichts-Comik daraus. So kam zu Tage, dass Friedrich Glücks wegen seiner unlauteren Werbekampagnen zu seinem Tee 1908 zu einem Monat Haft verurteilt worden war. So endete die Berufskarriere als »Großer Tee-Erfinder und Werbeprofi«. Das wussten sogar die Urenkelinnen Bettina und Claudia noch nicht, die eigens für diese Buchpremiere angereist waren. „Heute Abend habe ich noch so viel Neues aus der Familiengeschichte erfahren“, freute sich daher Gabriele Stolze ganz besonders.
Aber mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Wer selbst nachlesen und schauen möchte: Zu erwerben ist die Broschüre gegen eine Spende von 5 Euro und kann per Mail unter raymund.stolze@gruppe-mach-art.de bestellt werden.
Textquelle: Irina Voigt
Datum: 12.09.2025
Die Glücksburg, gemalt von Dr. Gabriele Stolze
© Edgar Nemschok
Raymund Stolze moderiert den Abend
© Edgar Nemschok
Dieser Artikel wurde erstellt durch:
Redaktionsbüro reisereste.de
Edgar Nemschok
Redakteur
