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Münchehofer Wappen

Münchehofer Wappen
© Edgar Nemschok

Spannender Garagenfund in Münchehofe

Passend zur 650 Jahrfeier

„Monatsübung am 18.4.1948
Vormittag, 9 Uhr. Pünktlich waren der Brandmeister sowie 18 Mannschaften am Gerätehaus. Die Handdruckspritze wurde mit Pferden bespannt und zum Dorfteich gefahren. Dort wurden die Spritze und Schläuche auf Betriebsfähigkeit geprüft. Zwei Schläuche erwiesen sich als schadhaft. Alte und neue Wehrmänner wurden im Gebrauch der Handdruckspritze unterwiesen. Ende der Übung 11 Uhr.
Unterzeichnet vom Schriftführer E. Studt und Brandmeister O.
Hanne“

77 Jahre ist das her und dennoch eine überraschende Neuigkeit für die Geschichtsforschenden und die heutigen Feuerwehrleute in Münchehofe. Die Freiwillige Feuerwehr feierte vergangenes Jahr gerade ihren 90. Geburtstag. Nun wurde ein wirkliches Einsatz- und Versammlungsprotokollbuch über die Aktivitäten der Wehr gefunden. Entdeckt wurde es kürzlich in der Garage vom Sohn des einstigen Bürgermeisters Meissner. Darin zuerst in Sütterlin dann in Latein akribische handschriftliche Aufzeichnungen vom Februar 1934 bis März 1947. „Einiges davon wussten wir natürlich schon“, sagt Hobby-Historiker Walter Masche. Aber nun komme es darauf an, die historischen Informationen abzugleichen und zu ergänzen.

Wappen mit „Nagelrechnung“

Aber das ist noch nicht alles, was zutage kam. Ein großes, rundes, aus Holz gefertigtes Münchehofer Wappen lag ebenfalls in der Garage. Vorn drauf das ehemalige Wappen der einst selbstständigen Gemeinde Münchehofe. Das Spannende aber fand sich auf der Rückseite. Eine Rechnung für ganz besondere Nägel. Darauf zu lesen „Jugenddank für Kriegsbeschädigte, E.V., Charlottenburg.“ „Das ist wieder eine neue Geschichte, der wir nachgehen werden“, verspricht Masche. In der Friedrichshagener Böllschen Straße wurden vom dortigen Geschichtsverein bereits Entdeckungen dazu gemacht. Zu staatlich festgelegten Preisen konnten hier im 1. Weltkrieg Bürger Gold verkaufen und bekamen dafür zusätzlich zu einer Gedenkmünze mit der Aufschrift „Gold gab ich zur Wehr, Eisen nahm ich zur Ehr“ auch Eisennägel. Auf dem Kirchenvorplatz wurde „Die eiserne Faust“ errichtet, in die Bürger diese Nägel einschlagen konnten. Der finanzielle Erlös wurde unter anderem der „Kriegsbeschädigten Fürsorge“ und für Weihnachtsgeschenke für Kriegskinder verwendet. Wie der Belegschein auf das Münchehofer Wappen kam und warum - das ist nun Gegenstand der weiteren Geschichtsforschung im Ort.

Münchehofe feiert am 27. und 28. September 2025 das Ortsjubiläum

Textquelle: Irina Voigt

Datum: 21.08.2025


Einsatz- und Versammlungsprotokollbuch

Einsatz- und Versammlungsprotokollbuch



Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Redaktionsbüro reisereste.de
Edgar Nemschok
Redakteur

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