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Trinkbrunnen sind in südlichen Gefilden weit verbreitet, in unserer Region kaum

Trinkbrunnen sind in südlichen Gefilden weit verbreitet, in unserer Region kaum
© Jörg Wagner

Maßnahmen von Kommunen gegen hohe Temperaturen

Soll das wirklich alles sein?

Wie in jedem Jahr freuen sich alle auf eine sonnige und entspannte Ferienzeit. Wenn allerdings die Temperaturen an die 40 Grad Grenze kommen, ist es aus mit dem entspannten Urlaub. Dann kann schon jeder Schritt im Freien zu einer echten Herausforderung werden. Da ist man froh, wenn neben eigenen Maßnahmen auch die Kommunen aktiv werden.

Die Gemeinde Petershagen/Eggersdorf richtet ihr Handeln nicht an kurzfristigen Meldungen oder Vermutungen aus und möchte sich auch nicht an Panikmache beteiligen“ erklärt Bürgermeister Marco Rutter. Dennoch sieht man auch im Doppeldorf seit einigen Jahren klare Anzeichen für veränderte Wetterbedingungen. „Einstellen müssen wir uns verstärkt auf alle Wetterextreme und diese konsequent in der Ortsentwicklung, aber auch bei einzelnen Objektplanungen mitdenken“, so Marco Rutter weiter. Speziell auf mögliche Hitzephasen bezogen spielt die Pflege und der Erhalt unserer Grünstrukturen eine wesentliche Rolle. Insbesondere der Baumbestand entlang der Straße – in der Summe allein dort über 14.000 Stück – erfüllt hier eine wichtige Funktion. Schattenwurf am Tage und Verdunstungskühle in der Nacht sind nur zwei der positiven Effekte. Um diese auch dauerhaft zu gewährleisten, erfolgen seit einigen Jahren klimaangepasste Nachpflanzungen, d.h. von besonders geeigneten Bäumen, die auch Trockenphasen gut überstehen können. Hierfür erprobt die Gemeinde an verschiedenen Stellen digitale Bewässerungssensoren. Dieser Ansatz wird auch auf öffentlichen Plätzen angewandt, etwa Spiel- und Parkflächen. Ergänzend kommen seit einigen Jahren Sonnensegel zum Einsatz, die vor allem Spielplätze zusätzlich verschatten. Alle neuen oder in Sanierung befindlichen Gebäude der Gemeinde erhalten einen sommerlichen Wärmeschutz, etwa durch außenliegende Jalousien, und auch Entnahme- bzw. Zapfstellen für Trinkwasser. „Diese Konzepte lassen sich übrigens auch im Privaten gut umsetzen“, erklärt der Bürgermeister.

Auch die Stadt Strausberg beobachtet die zunehmende Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen mit Aufmerksamkeit und nimmt den Schutz der Bevölkerung ernst. Die Verwaltung orientiert sich dabei an den Empfehlungen des Bundes und des Landes Brandenburg zur Gesundheitsvorsorge bei extremer Hitze. Über städtische Kanäle werden die Bürger über Hitzeschutz und richtiges Verhalten bei hohen Temperaturen informiert. In kommunalen Einrichtungen, insbesondere in Kitas und Schulen, wird auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Sonnenschutz und angepasste Aufenthaltszeiten im Freien geachtet. Die Stadt achtet bei der Pflege des öffentlichen Grüns und bei Neupflanzungen auf schattenspendende Bäume. Auf Spielplätzen und in Parkanlagen wird, soweit möglich, für Beschattung gesorgt. In öffentlichen Gebäuden wird auf Temperaturregulierung geachtet, etwa durch Verschattung, Lüftung oder – wo vorhanden – Klimatisierung. In der Stadtverwaltung können sich Bürger jederzeit an den vorhandenen Wasserspendern mit Trinkwasser versorgen.

Das grundlegende Interesse der Gemeinde Neuenhagen, das lokale Mikroklima zu erhalten und zu verbessern, manifestiert sich im strategischen Umgang mit dem kommunalen Baumbestand. Dieses Engagement wird durch die geltende Baumschutzsatzung der Gemeinde rechtlich untermauert, die ein klares Bekenntnis zum Schutz wertvoller Bäume darstellt und deren Fällung streng reglementiert. Diese Satzung verpflichtet konsequent zur Ersatzpflanzung für jeden entfernten geschützten Baum. Der Fokus liegt hierbei auf zukunftsfähigen, trockenresistenten Arten, die den klimatischen Herausforderungen gewachsen sind. Die Verwaltung betreibt ein professionelles und systematisches Management des kommunalen Baumbestands von aktuell 16.960 Bäumen im öffentlichen Raum. Angesichts der zunehmenden Trockenheit setzt Neuenhagen auf eine proaktive Nachpflanzungsstrategie. Ein zentraler Baustein der Strategie ist die aktive Einbindung der Bürgerschaft. Der auf der Grünen Messe 2024 vorgestellte Informationsflyer „Trockenresistente Pflanzen“ ist hierfür ein wichtiges Instrument. Er gibt den Bürgern konkrete Empfehlungen an die Hand und listet geeignete Arten wie Feldahorn, Flatterulme, Traubeneiche, Stieleiche, Wildbirne oder Winterlinde auf. Die Verwaltung ist sich sehr wohl bewusst, dass dies langwierige Prozesse sind. Auch der Zugang zu kostenlosem Trinkwasser ist eine Maßnahme zum Hitze- und Gesundheitsschutz und zur sozialen Gerechtigkeit. Außerdem spart jedes Nachfüllen der eigenen Trinkflasche und jedes Trinken am Brunnen Plastik und CO2-Emissionen. So ist jeder Schluck Trinkwasser auch ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Als günstigster Platz zur Aufstellung eines TW-Brunnens wurde der neue Markplatz ausgewählt. Mit dem WSE als Trinkwasserlieferant der Gemeinde wurde eine vertragliche Vereinbarung zum Bau, der Inbetriebnahme und zur Bewirtschaftung des Trinkbrunnens geschlossen. Damit sind alle mit der Aufstellung im Zusammenhang stehenden Fragen, wie die Auswahl des Modells, die Installation nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik, die regelmäßige technische Wartungen sowie notwendige mikrobiologische Untersuchungen nach Vorgaben des Gesundheitsamtes in einer Hand. Sowohl für den WSE als auch für das Gesundheitsamt ist die Aufstellung von Trinkbrunnen neu, es gibt kaum Erfahrungswerte. Neuenhagen wäre damit ein Vorreiter. Nach Klärung aller Sachfragen soll der Trinkbrunnen bereits in der Sommerferienzeit 2025 aufgestellt und in Betrieb genommen werden. Die Gemeindeverwaltung wird in der Sommerpause des Bürgerhauses Neuenhagen bei übermäßiger Hitze an einem Testtag den klimatisierten Saal des Hauses einmalig öffnen. Dann können sich hitzegeplagte Personen herunterkühlen und mit Wasser versorgen. Die Gemeinde möchte herausfinden, ob derartige Angebote angenommen werden.

Die Stadt Altlandsberg nimmt den Schutz der Bürger angesichts zunehmender Hitzeperioden ernst. Hierzu steht die Verwaltung beispielsweise in enger Abstimmung mit den kommunalen Betreu-ungseinrichtungen, insbesondere mit den Kitas und der Schule, um frühzeitig auf hohe Temperatu-
ren reagieren und entsprechende Schutzmaßnahmen umsetzen zu können. Diese Einrichtungen sind hier bereits gut vorbereitet und setzen eigenverantwortlich entsprechende Maßnahmen um. Als Arbeitgeber trägt die Stadtverwaltung intern zum Gesundheitsschutz bei und setzt hierbei, sofern es die dienstlichen Belange zulassen, an besonders heißen Tagen auf flexible Arbeitsformen. Zudem profitiert man in Altlandsberg von der ländlich geprägten Umgebung mit viel Wald und Grünflächen. Dies bietet bereits gute Voraussetzungen für ein angenehmeres Mikroklima, was ein natürlicher Vorteil in Zeiten zunehmender Hitzebelastung darstellt. Der Zierbrunnen auf dem Marktplatz und der Brunnen auf dem Schlossgut sind übrigens NICHT als Trinkwasserentnahmestellen geeignet.

Textquelle: Jörg Wagner

Datum: 15.07.2025




Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Redaktion SRB Zeitung
Jörg Wagner
Redakteur

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