Podiumsdiskussion
© Andreas Prinz
Wasser in Region halten
Podiumsdiskussion in Strausberg
Wie können wir Wasser in der Region halten?
Zu diesem Thema diskutierten am 26.06.2025 um 18:00 Uhr im Volkshaus Strausberg Nord Professor Dr.-Ing. Heiko Sieker (Sieker - Die Regenwasserexperten Hoppegarten / Professor für urbane Hydrologie TU Berlin) mit Staatssekretär Gregor Beyer (Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz - MLEUV) zu diesem interessanten Thema. Die Moderation führte Christiane Fälker (Beigeordnete des Landkreises Märkisch-Oderland und Amtsleiterin des Bauordnungsamtes).
Prof. Sieker führte aus, dass der Straussee seit 2014 eine Wasserspiegelhöhe von 1,50 m eingebüßt hat. Oder anders: etwa 2 Mio. m³ Wasser fehlen bereits - das ist rund ein Siebtel der Gesamtwassermenge. Um etwas zu übertreiben sagte er, dass der See in 60 Jahren leer wäre, wenn er weiterhin pro Jahr 200.000 m³ verliert. Allerdings ist es nicht nur ein Problem des Straussees sondern der gesamten Region. Doch was ist zu tun? Ein guter Schritt, um dem entgegen zu wirken, wäre es, das gereinigte Abwasser in der Region zu halten. Nur aus Strausberg fallen pro Jahr etwa 1 Mio. m³ Abwasser an, die in das Klärwerk der Berliner Wasserbetriebe nach Münchehofe bei Hoppegarten geleitet werden. Das Klärwerk fährt derzeit an der Kapazitätsgrenze und leitet das geklärte Wasser in die Spree - also raus aus der Region.
Gemäß der neuen EU-Kommunalabwasser-Richtlinie (KARL) müssen deutschlandweit bis zum Jahr 2045 Anlagen mit einer Ausbaugröße von mehr als 150.000 Einwohnerwerten eine vierte Reinigungsstufe zur Eliminierung von Spurenstoffen einbauen. Dazu sind hohe Investitionen erforderlich, die sich entsprechend auf die Abwasserpreise auswirken werden. Die Gemeinde Werneuchen betreibt ein eigenes Klärwerk und leitet das gereinigte Wasser in das Mühlenfließ ein. Eine derartige Kläranlage in Strausberg könnte den Straussee und somit die Region speisen. Der Ball bezüglich zu treffender Investitionsentscheidungen liegt beim für die Region zuständigen Wasserverband WSE. Dieser müsse das Thema in seiner Investitionsplanung entsprechend berücksichtigen. Dass diese Investitionen kommen müssen, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Dennoch muss zunächst ergebnisoffen geprüft werden, welche die wirtschaftlich und technisch beste Variante ist.
Staatssekretär Beyer betonte, dass die kommunale Selbstverwaltung ein hohes Gut ist und das Signal zunächst aus dem Verband kommen muss. Die Landesregierung kann nicht einfach reinregieren, unterstützen und fördern jedoch sehr wohl.
Auf Fälkers Frage, wie hier begonnen werden kann, sagte Beyer, dass die Verbandsversammlung ein klares Signal geben und sich einig sein muss, in welche Richtung die Entwicklung gehen soll. Anschließend ist das Ministerium einzubinden, dieses müsse dann handeln.
Datum: 01.07.2025
Professor Dr.-Ing Heiko Sieker
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Christiane Fälker moderierte den Abend
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Redaktion MOL Nachrichten
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