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Staustufenpläne an der Oder
Natur oder Schiffe?
Die Oder, ein einzigartiger Fluss, steht vor großen Veränderungen. Um den Fluss für große Binnenschiffe durchgehend befahrbar zu machen, sind Pläne zum Ausbau und zur Errichtung von Staustufen im Mittellauf vorgesehen. Diese Pläne bedrohen jedoch nicht nur die Natur, sondern auch die Lebensräume zahlreicher Tiere, wie die Singschwäne, die das Odertal im Winter als Zufluchtsort nutzen.
Der Fluss ist einer der letzten in Europa, der für Fische und andere Tiere barrierefrei begehbar ist, doch das könnte sich ändern. Bereits 2015 wurde ein Abkommen zwischen Deutschland und Polen zur Verbesserung der Wasserstraßen in der Grenzregion geschlossen, mit dem Ziel, die Oder zu vertiefen und Schiffsverkehre zu fördern. Die wirtschaftlichen Interessen stehen im Vordergrund: Deutschland möchte den Hafen Schwedt für Küstenmotorschiffe öffnen, während Polen die Häfen Stettin und Swinemünde ausbauen will.
Die polnischen Pläne gehen sogar noch weiter: Eine Kette von Staustufen soll die Oder für große Schiffe durchgehend navigierbar machen und könnte zu einem Kanal werden, der die Nord- und Ostsee mit dem Schwarzen Meer verbindet. Dies würde das Hochwasserrisiko erhöhen und das natürliche Flussbild zerstören.
Umweltorganisationen aus Tschechien, Polen und Deutschland haben sich im Bündnis „SaveOder“ gegen diesen Ausbau gestellt.
Ein wichtiger Erfolg für den Umweltschutz wurde am 27. Januar 2025 erzielt: Das Verwaltungsgericht Warschau stoppte den Ausbau der Oder im Hauptverfahren. Dies wurde von den Umweltverbänden DNR, NABU und BUND Brandenburg als Meilenstein gefeiert, um die bereits stark belastete Oder zu schützen.
Textquelle: Nabu
Datum: 02.02.2025
Dieser Artikel wurde erstellt durch:
Redaktion MOL Nachrichten
Steffen Herre
Redakteur