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In der Nikolaikirche erfuhr die Wandergruppe Wissenswertes zur Historie des Gotteshauses.

In der Nikolaikirche erfuhr die Wandergruppe Wissenswertes zur Historie des Gotteshauses.
© Haus der Naturpflege Bad Freienwalde

Vom Gotteshaus zur Ruine und zum Thüringer Blick

Teilnehmer der Adventswanderung in Bad Freienwalde trotzen Regen und Sturm und erleben stimmungsvolle Stunden in der Kurstadt

Von wegen schlechtes Wetter. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung, sagt der Volksmund. Diesem Gedanken hat sich am letzten Donnerstag (19. Dezember 2024) vor Heiligabend eine Gruppe von begeisterten Wanderern verschrieben, als sie sich am Vormittag an der Bad Freienwalder Tourist-Information in der Uchtenhagenstraße zur geführten Adventswanderung versammelt hat. Trotz Regen und Sturm. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem Mitarbeiter des Hauses der Naturpflege, des gleichnamigen Vereins, und sehr zur Freude von Katrin Bosse, Geschäftsführerin des Hauses der Naturpflege, ebenso die Geschäftsführerin der Bad Freienwalde Tourismus GmbH in spe, Silke Smilgies, und die Tochter der beiden Naturschutznestoren in Ostdeutschland Kurt und Erna Kretschmann, Christel Scheinert.

Gleich zu Beginn tauchten die Wanderfreunde in die lange Geschichte der Stadt Bad Freienwalde ein - an keinem besseren Ort als der Nikolaikirche. Wissenswertes über das Gotteshaus selbst als auch über die Historie der Stadt vermittelte Christian Stürmer von der Bad Freienwalde Tourismus GmbH während einer kurzweiligen Führung durch die Kirche. Er wusste Interessantes zu berichten, u. a. von der historischen Decke, vom Taufstein, zum Bau, zum Glockenturm und zum Kreuz.

Die Wanderung setzte sich über die Weinbergstraße fort. Dort erzählte Wanderleiter René Keil von der Straße selbst und dem einst praktizierten Weinanbau. Der Aufstieg zur „Künstlichen Ruine“ wurde mit fundiertem Wissen über immergrüne Pflanzen von Wildkräuterpädagogin Sandy Jäger-Röllig versüßt. Und dann dieser wunderbare Ausblick auf die Altstadt von Bad Freienwalde. In der anderen Richtung waren das alte und neue Schiffshebewerk und der Bismarckturm durch die dicken Wolken zu erahnen. Schon Theodor Fontane war einst von diesem Blick begeistert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Weg, den die Gruppe im Anschluss nahm, auch dem Heimatdichter gewidmet ist – der Fontane-Wanderweg. Natürlich durfte dabei ein Abstecher zum „Thüringer Blick“ nicht fehlen, vorbei an der reichhaltigen Pflanzenwelt. „Es ist wie ein Ankommen auf dem Gipfel“, meint Katrin Bosse schließlich ob des starken Windes, der den Teilnehmern ordentlich unter die Kleidung pustete.

Aufmerksam lauschten die Männer und Frauen dabei der Geschichte vom Eremiten. „Die Geschichte hat uns angeregt, eine Eremiten-Salbe anzufertigen. Das Rezept bleibt geheim“, so Katrin Bosse. Verraten sei allerdings, dass Pflanzen aus der Region verwendet wurden, wie etwa Kiefer, Harze, Johanniskraut, Scharfgarbe. Sie sei sehr wirksam, in der Art wie eine Pechsalbe, schließt rissige Haut und Kerben, raue Lippen usw. Von der Wirksamkeit habe sie sich bereits selbst überzeugen können, schwört Katrin Bosse.
Die Geschäftsführerin des Hauses der Naturpflege nutzte die Gelegenheit, auf den gerade erst im September dieses Jahres eröffneten Pilgerwanderweg aufmerksam zu machen. Dieser beginnt im Garten des Hauses der Naturpflege und führt hinaus ins wunderschöne Malche-Tal.

Schließlich peilte die Wandergruppe das Haus der Naturpflege, das Ziel der etwa zweistündigen Wanderung an. Den Zugang nahmen die Teilnehmer allerdings nicht wie gewohnt durch das normale Portal, sondern über den gepflegten und natürlich gemulchten Privatgarten von Christel Scheinert, gelegen unterhalb vom Eulenturm. Sie selbst hatte sich kurzerhand dazu entschieden. Den Gartenschlüssel hatte sie nämlich dabei. Eine wohl einmalige Angelegenheit.

Und ehe es ans wärmende Lagerfeuer ging, konnte die Gruppe den botanischen Garten des Hauses der Naturpflege mit mehr als 1000 Pflanzenarten in Augenschein nehmen, vorbei an der in diesem Jahr neu gepflanzten Edelkastanie, ein Geschenk der Stadt Bad Freienwalde, und an der kanadischen Hasel, über den Birkenhain in Richtung Blockhaus. Und dort gab es eine Führung von Christel Scheinert. Sie lebte einst gemeinsam mit ihrem Bruder Gilwar Scherff und ihren Eltern, Kurt und Erna Kretschmann, in dem Holzhaus. Die Wandergruppe konnte gar nicht genug bekommen von ihren lebendigen Geschichten aus ihrem Leben und der Zeit im Blockhaus.

Mit Weihnachtsgeschichten von Theodor Fontane, gelesen von Stephanie Glocke, Vorsitzende des Kur- und Wandervereins Bad Freienwalde, einer wohltuenden Suppe und heißem Punsch klang dieser wunderschöne Tag bei tollen Gesprächen stimmungsvoll aus. Organisiert war die Wanderung vom Haus der Naturpflege, gemeinsam mit der Bad Freienwalde Tourismus GmbH und dem Tourismusverein Seenland Oder-Spree im Rahmen der Adventskalender-Aktion des Tourismusvereins Seenland-Oderspree.

Wer mehr über das Haus der Naturpflege wissen möchte, über die Geschichte, die angefertigten Salben und Kräuter, die Projekte und Veranstaltungen oder über das deutschlandweite Naturschutzsymbol – die Naturschutzeule, die im nächsten Jahr ihren 75. Geburtstag feiert, wissen möchte, der ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen. Nicht nur kurz, gern auch bei einem gemeinsamen Mittagessen. Denn gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen, das liegt Katrin Bosse sehr am Herzen.

Informationen, Haus der Naturpflege, Dr.-Max-Kienitz-Weg 2, 16259 Bad Freienwalde, Tel. 03344 3582, E-Mail: verein@haus-der-naturpflege.de, www.haus-der-naturpflege.de


Datum: 21.12.2024


An der Ruine genossen die Teilnehmer trotz Regen und Wind den Blick auf die Altstadt von Bad Freienwalde.

An der Ruine genossen die Teilnehmer trotz Regen und Wind den Blick auf die Altstadt von Bad Freienwalde.
© Haus der Naturpflege Bad Freienwalde

Im Blockhaus erzählte Christel Scheinert Geschichten aus dem Leben mit ihren Eltern, Kurt und Erna Kretschmann.

Im Blockhaus erzählte Christel Scheinert Geschichten aus dem Leben mit ihren Eltern, Kurt und Erna Kretschmann.
© Haus der Naturpflege Bad Freienwalde

www.haus-der-naturpflege.de



Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Freie Journalistin Heike Jänicke
Heike Jänicke
Redakteurin


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