Im Falladahaus in Neuenhagen präsentieren Grit Siemianowski (r.) und die Leiterin der Anna-Ditzen-Gemeindebibliothek Stefanie Reich die auf einem Mecklenburger Trödelmarkt gefundenen Illustrierten aus dem Jahr 1947.
© Kai Hildebrandt
Zeitzeugenspende für das Falladahaus in Neuenhagen
Dank an die Neuenhagener Familie Siemianowski
Im ehemaligen Grünen Winkel Neuenhagens lebte der Schriftsteller Hans Fallada, der wenig später Weltruhm erlangen sollte, vom Frühjahr 1930 bis zum Herbst 1932.
In dieser Zeit erschienen die Romane „Bauern, Bonzen, Bomben“ und „Kleiner Mann, was nun?“ wurde größtenteils hier geschrieben. Dann kam der Ruhm, aber auch die politischen Unsicherheiten, als Autor in Deutschland zu überleben, ohne sich dem System zu unterwerfen.
Bis 1945 blieb Fallada in Carwitz und kehrte anschließend nach Berlin zurück.
Hier beauftragte ihn der damalige Kulturminister Johannes R. Becher mit einem neuen Stoff, den Fallada in gewohnter Manier einen brandaktuellen Bestseller umsetzen sollte. „Jeder stirbt für sich allein“ entstand in einem rasanten Arbeitstempo und kostete Fallada das Leben. Am 5. Februar 1947 stirbt er an Herzschwäche in Berlin. Kurz zuvor hatte er den Roman vollendet, der 1949 erschienen. Es ist die authentische Geschichte eines Arbeiter-Ehepaars in Berlin, das im Kampf gegen das Hitler-Regime sein Leben lassen muss.
Wie viele andere Romane erschien auch dieser, bevor die Buchausgabe vorlag, als Zeitungsvorabdruck.
Durch einen glücklichen Umstand fanden umsichtige Menschen auf einem Trödelmarkt in Mecklenburg zwei Originalausgaben der Neuen Berliner Illustrierten aus dem Jahre 1947, die nun dem kleinen Museum von der Neuenhagener Familie Siemianowski, die bereits öfter Förderer des Hauses war, als Geschenk überlassen wurden.
Diese beiden Zeitungen enthalten den Schluss des Romans, so wie er ursprünglich für die Berliner zu lesen war. Es ist ein sehr gut erhaltenes Zeitdokument, das die Lebensfreude der Menschen nach dem Krieg dokumentiert. Eine Kopie dieser Ausgaben wird nun in die Ausstellung aufgenommen und konnte während einer Veranstaltung am 16. Oktober mit Ortschronist Kai Hildebrandt präsentiert werden.
Textquelle: Stefanie Reich
Datum: 18.10.2024
Dieser Artikel wurde erstellt durch:
Redaktionsbüro reisereste.de
Edgar Nemschok
Redakteur