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Neues Terrain betreten haben die Schülerinnen der Kretschmann-Oberschule Bad Freienwalde: Juna-Sophie, Mia, Vivien, Saphira und Layla. Sie werden sich im Rahmen des WAT-Unterrichts mit dem geologischen Lehrpfad befassen.

Neues Terrain betreten haben die Schülerinnen der Kretschmann-Oberschule Bad Freienwalde: Juna-Sophie, Mia, Vivien, Saphira und Layla. Sie werden sich im Rahmen des WAT-Unterrichts mit dem geologischen Lehrpfad befassen.
© Heike Jänicke

Bildungsprojekt mit Auffrischungskur

für tausend Jahre alte Gesteinsbrocken

Kretschmann-Schülerinnen und -Schüler arbeiten zum 60-jährigen Bestehen geologischen Lehrpfad in Altranft auf / Wanderverein plant Herausgabe der Wanderbroschüre und sucht Sponsoren

Bad Freienwalde ist nicht nur ältester Kurort der Mark Brandenburg, die Stadt kann darüber hinaus auch den ältesten und bekanntesten geologischen Lehrpfad Brandenburgs vorweisen. Und zwar im Ortsteil Altranft. Vor 60 Jahren einst unter Leitung vom damaligen langjährigen Direktor des Oderlandmuseums Bad Freienwalde, Dr. Hans Ohnesorge, von einer Schülergruppe der Polytechnischen Oberschule Altranft angelegt, erfährt er nun eine Auffrischungskur. Wiederum von Schülerinnen und Schülern der heutigen Kurt-und-Erna-Kretschmann-Oberschule Bad Freienwalde.

„Nein, gehört habe ich davon vorher noch nichts“, gibt Saphira Kirstein auf Nachfrage von MOL-Nachrichten unumwunden zu. Kein Wunder, als damals die Idee geboren worden war, in einer ehemaligen Kiesgrube einen geologischen Lehrpfad anzulegen, war lange noch nicht an die heute 14-Jährige zu denken. Dass sie und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler der Kretschmann-Oberschule in den nächsten Monaten öfter auf diesem, von großen Gesteinsbrocken gepflasterten Weg, einem Bildungsweg der praktischen Art, unterwegs sein können, das haben sie und alle Naturfreunde dem Engagement von Dr. Hans Ohnesorge, später Hans-Peter Trömel (beide inzwischen verstorben), der mühlevollen Arbeit einer ABM-Gruppe direkt nach der politischen Wende und engagierter Wanderfreunde der Region zu verdanken, die den Weg immer wieder in Ordnung gebracht haben.

Der „Geologische Lehrpfad Altranft", 1989 zum Flächennaturdenkmal ernannt, ist seit 1990 geschützter Landschaftsbestandteil und weist immerhin 42 Findlinge, vorwiegend kristalline Geschiebe, auf. Diese, viele tausende Jahre alt, sind nummeriert und auf einer Tafel erklärt. Allerdings ist der eine oder andere Stein verwittert und hat die Natur Besitz vom Pfad ergriffen. „Der verwunschene Eindruck hat etwas Abenteuerliches“, findet Brigitte Keil, Wegewartin und Mitglied im noch jungen Oberbarnimer Kur- und Wanderverein Bad Freienwalde.

Gemeinsam mit Katrin Bosse, Geschäftsführerin vom Haus der Naturpflege, Stephanie Glocke, Vorsitzende des Kur- und Wandervereins, Horst Sander, langjähriger Wanderleiter in Bad Freienwalde, Wolfgang von Allmen von der Stadtverwaltung, den ehrenamtlichen Wanderwegewarten Matthias Lange, Jörg Berg, Frank Menke, den Schülerinnen und Schülern der Kretschmann-Oberschule sowie deren Lehrer hat sich Brigitte Keil an diesem Montag (14.10.2024) am geologischen Lehrpfad eingefunden.
Sie freut sich, dass über das Haus der Naturpflege mit seinem Bildungsauftrag in Sachen Natur- und Umweltschutz junge Menschen der Kretschmann-Oberschule in das Vorhaben integriert werden können. Saphira Kirstein, Layla Matusiak, Vivien Gierth, Juna-Sophie Panitz und Mia Bastian gehören zu den insgesamt 15 Kretschmann-Oberschülerinnen und -schülern, die am „Offi“ Bad Freienwalde ihre einfache Berufsbildungsreife (Abschluss 9. Klasse) absolvieren und sich von nun an im Rahmen des WAT-Unterrichts immer montags mit dem geologischen Lehrpfad Altranft beschäftigen werden.

Diesmal ging es zunächst ums Fotografieren der Steine, des Lehrpfads insgesamt. Eine Bestandsaufnahme. So richtig starten wollen sie, so WAT-Lehrer Michael Decker, der gemeinsam mit seiner Kollegin Juliane Mißling vor Ort war, wohl im Frühjahr des nächsten Jahres. Dann geht es an die praktische Arbeit. Die Steine müssen allesamt gesäubert, neu beschriftet und Schilder erneuert werden. Auch Sitzgruppen sollen aufgestellt werden. Ein Bildungsprojekt, das die Schülerinnen und Schüler längere Zeit beschäftigen wird. Der grobe Zeitrahmen: zwei bis drei Schuljahre.

Nicht so lange, das jedenfalls hofft Brigitte Keil, dauert die Herausgabe einer Neuauflage der Wanderbroschüre „Wanderwege in und um Bad Freienwalde“ mit integrierter topografischer Freizeitkarte, auch in digitaler Form und als App. Der „Geologische Lehrpfad“ wird auch wieder Bestandteil dieser Auflage sein (letzte Auflage von 2011). Wie all die anderen Wanderwege. Angefangen vom Premiumweg, der Oderlandweg, über den bekannten Siebenhügel-, Turm-, Fontanewanderweg über die Wanderung zum Großen Stein bei Bad Freienwalde bis zum Inselwanderweg. Bad Freienwalde und Umgebung kann zirka 164 Kilometer Wanderwege vorweisen. Darum kümmern sich die ehrenamtlich tätige Wegewarte, zehn örtliche und zwei überörtliche Wegwarte.

Um die Kosten für Grafik und Druck schultern zu können, bedarf es über die praktische Hilfe der Schülerinnen und Schüler der Kretschmann-Oberschule hinaus auch finanzieller Unterstützung. Brigitte Keil rechnet mit einem Betrag von 16 000 Euro. Das übersteigt die Mittel des ehrenamtlich agierenden Kur- und Wandervereins. Zwar unterstützt die Stadt Bad Freienwalde das Vorhaben. Brigitte Keil hofft aber, Sponsoren zu finden, die die Finanzspritze für das Projekt aufziehen. Wandern erfreut sich schließlich nicht nur bei den Bad Freienwaldern selbst größer werdender Beliebtheit. Vor allem Gäste aus Berlin und dem Land Brandenburg zieht es zunehmend in die Stadt und Umgebung, um auf Schuster Rappen unterwegs zu sein.

Wer sich mit einer Spende beteiligen möchte, kann dies auf folgendes Konto bei der Sparkasse MOL tun: IBAN: DE05 1705 4040 3901 2171 33, BIC: WELADED1MOL, Haus der Naturpflege e.V. - Verwendungszweck – Freizeitkarte Oberbarnim. Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.

Zu erreichen ist der geologische Lehrpfad Altranft über die B 167, an der Straßenkreuzung findet man ein Schild, das den Weg zum Lehrpfad weist. Kommt man von Bad Freienwalde und fährt in Richtung Baasee, liegt der Lehrpfad gleich direkt hinter der Eisenbahnbrücke, immer dem Schild folgend. Am Eingang von Altranft befindet sich ein öffentlicher Parkplatz. Von dort aus gelangt man nach wenigen Minuten zum Lehrpfad.

Datum: 16.10.2024


Jeder Stein ist beschriftet. Allerdings ist die Farbe bei dem einen oder anderen im Laufe der Jahre verwittert.

Jeder Stein ist beschriftet. Allerdings ist die Farbe bei dem einen oder anderen im Laufe der Jahre verwittert.
© Heike Jänicke

Hier geht es zum geologischen Lehrgang. Dieser befindet sich in Altranft, Richtung Baasee, hinter der Eisenbahnbrücke.

Hier geht es zum geologischen Lehrgang. Dieser befindet sich in Altranft, Richtung Baasee, hinter der Eisenbahnbrücke.
© Heike Jänicke



Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Freie Journalistin Heike Jänicke
Heike Jänicke
Redakteurin


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