News Wirtschaft

zurück

© Tiefgrün precision weeding

„Bald auch auf Märkischen Äckern ?“

Unkraut per Kamera erkannt und mit Heißwasserstrahl verbrüht

Im ökologischen Möhrenanbau wird Unkraut bislang oft mühsam und kostenintensiv per Hand entfernt, da chemische Pflanzenschutzmittel nicht eingesetzt werden dürfen. Um diesen aufwendigen Prozess zu vereinfachen, hat das Kasseler Startup Tiefgrün precision weeding eine innovative Maschine entwickelt, die Unkraut gezielt mit Heißwasser bekämpft – ganz ohne Chemikalien.

Der Entwickler Jan Wolf erklärt das Funktionsprinzip: Eine Kamera erfasst während der Fahrt die Pflanzen, und eine künstliche Intelligenz unterscheidet in Echtzeit zwischen Unkraut und Möhrenpflanzen. Die unerwünschten Pflanzen werden dann punktgenau mit einem kurzen Heißwasserstrahl verbrüht, während die Möhren gleichzeitig mit Kaltwasser geschützt werden. Diese Methode ist hochpräzise, sicher und kommt ohne Pestizide aus. Laut Wolf ist das Verfahren besonders wirksam, da die KI kontinuierlich dazulernt und so die Unkrautbekämpfung optimiert.

Neben der Entlastung im ökologischen Landbau könnte diese Technologie auch im konventionellen Anbau von Interesse sein, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) betont. Sie fördert das Projekt mit 288.000 Euro und sieht großes Potenzial, die Methode über den ökologischen Anbau hinaus auszuweiten. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, die im konventionellen Landbau zur Unkrautbekämpfung verwendet werden, belastet Böden, Gewässer und Ökosysteme. Darüber hinaus können Rückstände dieser Mittel die menschliche Gesundheit gefährden, wie auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) feststellt.

Der ökologische Landbau verzichtet bewusst auf den Einsatz von Pestiziden, was einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt und der Umwelt darstellt. Allerdings ist die manuelle Unkrautentfernung in diesen Betrieben sehr arbeitsintensiv und erhöht die Kosten. Durch maschinelle Lösungen wie die von Tiefgrün könnte der Bioanbau wirtschaftlich attraktiver werden.

Im Jahr 2023 wurden laut dem Statistischen Bundesamt bereits 15 Prozent der Gemüseanbauflächen in Deutschland ökologisch bewirtschaftet, doch der Anteil ließe sich mit innovativen Technologien weiter steigern. Alexander Bonde, Generalsekretär der DBU, betont: „Der chemiefreie Anbau muss raus aus der Öko-Nische.“ Besonders im Hinblick auf den Schutz der Biodiversität und der menschlichen Gesundheit sei es wichtig, Alternativen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln zu fördern.

Die Digitalisierung bietet große Chancen, nachhaltige Methoden wie die Heißwasser-Unkrautbekämpfung auch in der konventionellen Landwirtschaft zu etablieren. Dies könnte langfristig die Abhängigkeit von Pestiziden verringern und die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft minimieren.


Textquelle: DBU-Pressestelle

Datum: 14.10.2024- 22.10.2024


www.dbu.de/news/



Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Film- und Fernsehproduktion Rätzel
Stephan Rätzel
Redaktion


Tel.: 033 456 72 19 89

Zurück

^