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© Claudia Thurmann

Heiterer Pyramidenausflug

Eine gut besuchte Veranstaltungsreihe Feldstein und Musik hat es am Sonnabend im früheren Landschaftspark Garzau gegeben.

Garzau-Garzin. Einen stimmungsvollen Abschluss des Monats August haben Besucher der regelmäßigen Sommerveranstaltung an der Pyramide Garzau auch in diesem Jahr erlebt. Vor der Kulisse des markanten Feldsteinbauwerks fügten sich eine virtuose musikalische Melange, ein anspruchsvoller „Ausflug“ in die Mythologie verschiedener Landschaftsgärten, vorwiegend aquarellierte Landschaftsausblicke einer begeisterten Märkische-Schweiz-Liebhaberin und die angenehme leibliche Versorgung durch den örtlichen Feuerwehrförderverein zu einem heiteren Gesamterlebnis. Dazu bestes Wetter – was brauchte es mehr?

Fast erwartbar dank zuverlässiger Vorbereitung geübter Partner von Förderverein Pyramide und Schlosspark Garzau, Touristinformation Märkische Schweiz und Feuerwehr, denn bereits zum 15. Male wurde auf den wieder freigelegten Weinberg als höchster Erhebung im ehemaligen Schmettauschen englischen Landschaftsgarten von Garzau eingeladen. So das Resultat nach kurzem Überlegen durch Prof. Jürgen Reimann, Initiator und samt seiner Familie stetiger Beförderer von Wiederaufbau und weiterer Bewahrung der Pyramide.
Der Dreiklang aus Vortrag, Musik und einer Ausstellung war wieder verlockend. Mit etwa 90 Vortrags-Interessierten und später rund 130 Konzertgästen zeigte sich Ria Mara Sommerschuh, u. a. Projektleiterin der Veranstaltungsreihe „Feldstein und Musik“, zufrieden. Es mache auch richtig Spaß durch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Förder- und Ortsvereinen oder Kirchengemeinden, betont sie. So steuert jeder ein oder sein Puzzleteil bei.

Beispielsweise in Form farbenfroher Motive von der Berlinerin Halina Muchow, vielfach in der nahen Umgebung angesiedelt. „stein & reich & himmelblau“ nannte sie die kleine Auswahl ihrer Arbeiten. Der Besuch der Pyramide vor zwölf Jahren habe später zu einem Bungalow in Garzin geführt, erzählt sie beiläufig. Da finden sich ganz natürlich Aquarelle vom Langen See, der Blick übers Weite nach Hohenstein oder eine von Licht durchflossene Pyramide, die man auf sich wirken lassen konnte.

Ambitioniert und anspruchsvoll hingegen der Vortrag von Dr. Christian Reimann. Untermalt durch anschauliche Folien machte dieser den großen Einfluss der griechischen und römischen Antike auf Schöpfer bzw. Auftraggeber englischer Landschaftsgärten hierzulande deutlich – manifestiert in Statuen und Pavillons, Pyramiden, Tempeln und weiteren Gestaltungselementen. Ausgehend von der barocken Parkanlage von Versailles leitete Reimann auf die im 18. Jahrhundert errichteten Anlagen des Bergparks Kassel-Wilhelmshöhe, von Schloss Rheinsberg und Garzau sowie im Schlosspark mit Pyramide in Machern bei Leipzig und den Wörlitzer Park über.

Wenn mancher vielleicht nicht immer gleich Apollon, Herakles oder Aeneas richtig zuordnen konnte und auch nicht wie Graf Schmettau Homer noch zitieren kann, wie Reimann vermutete, so wurde doch eine ganz andere, heitere Vorstellung von Leben und Tod ablesbar, die die Park-Herren einst einte: Gartenanlagen, wo Licht und Schatten, Geburt und Tod Hand in Hand gehen. Als ein neues Arkadien, als wiedergeborene Utopie von Weltoffenheit und Liberalität, wie es Reimann bezeichnete und damit zugleich einen weiten Bogen zu bevorstehenden Wahlen im Land schlug.

Dass ein Mix aus Weltmusik, Jazz, alten Volksliedern und Eigenkompositionen ziemlich unterhaltend und richtig spannend sein kann, bewies das Konzertprogramm des Trios Tsching. Saxophonist, Cellistin und Gitarrist ließen die Zuhörer raten, welche Titel sie in ihren Bearbeitungen verpackt hatten. Vom Maat, der schief geladen hat, bis zum Frühtau in den Bergen, Libertango oder Hänschen klein reichte da die Spannbreite und in der Zugabe meinte man sogar ein wenig Pippi Langstrumpf zu hören. Ein virtuoser Spaß, zu dem selbst die Libellen in der Luft tanzten.

Datum: 01.09.2024


© Claudia Thurmann

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Dieser Artikel wurde erstellt durch:

Redaktionsbüro reisereste.de
Gabriele Rataj
Redakteurin


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