Axel Frohn
© Archiv Bärbel Skock
„MICH WUNDERT, DASS ICH FRÖHLICH BIN“
Nachruf-Gedanken zum Tod des Schöneicher Karikaturisten Axel Frohn von RAYMUND STOLZE
Der Tod hat die zeichnerische Laufbahn des Karikaturisten Axel Frohn für immer beendet.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich Nachrufe eigentlich hasse. Ebenso geht es mir mit Trauerreden, denn in den seltensten Fällen können Sie dem Verstorbenen gerecht werden.
Axel Frohn, der seinen letzten Sommerurlaub auf Hiddensee verbrachte, ist am 21. August in einem Krankenhaus in Stralsund, an Herpes-Enzephalitis im Alter von 74 Jahren verstorben. Manchmal ist der Tod doch stärker als das Leben – und wir haben ja nur dieses eine kostbare. Das gilt auch für unseren Freund Axel Frohn, der in Schöneiche bei Berlin seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hatte. Dass wir ihn kennen lernen durften, verdanken wir der Grand Dame der Karikatur Barbara Henniger. Sie hatte die Aufgabe nach ihrer Ausstellung in der Rathaus Galerie Hoppegarten 2013 einen Nachfolger zu bestimmen. Die Wahl fiel im Jahr darauf auf Axel, Jahrgang 1951. Überliefert ist, dass er im Alter von sieben Jahren unter Opas Anleitung erste Bilder-Kopien von Vogelpostkarten in Öl malte und während der Schulzeit Mitglied verschiedener Zeichen-Zirkel war. Während des vierjährigen Journalistikstudiums Besuch Axel die Abendschule der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er die Kunst der Radierung erlernte. Mit Beginn der Redakteurstätigkeit beim „Eulenspiegel“, ermuntert von den Zeichnern Harald Kretzschmar, Barbara Henniger und Manfred Bofinger, entstanden erste Illustrationen u.a. für das Humor- und Satireblatt, später dann auch für NBI, Für Dich, Magazin … Fast ein halbes Jahrhundert produzierte Axel Frohn Satirisches, und auch der Ruhestand hat ihn nicht davon abgehalten – selbst als er gesundheitlich stark angeschlagen war. Dass die Katze bei seinen Arbeiten eine besondere Rolle spielte, obwohl er keinen „lebendigen Romeo“ besaß, sei unbedingt erwähnt.
„Mich wundert das ich fröhlich bin“, hieß damals das Motto seiner viel beachtete Zeichnung- und Bilderschau in Hoppegarten, und wir waren mehr als nur dankbar, fortan in ihm echten Freund und künstlerischen Anreger über mehr als Jahrzehnt gefunden zu haben!
Im Begleitheft seiner Ausstellung, die am 12. August 2014 eröffnet wurde, war von einem Freund (und Fan) nachfolgender folgender Text unter der Überschrift „KUNST IST KUNST, UND FROHN BLEIBT FROHN“ zu lesen:
Lassen wir die Formalitäten, kommen wir gleich zur Sache. Dieser Mann gehört verboten! Dieser Mann ist eine Gefahr! Dieser Mann verbreitet gute Laune! Wo doch überall nur Jammern und Griesgrämerei erlaubt scheinen und böse, tödliche Kritik en vogue. Dieser Mann, der in seinem Leben schon die seltsamsten Dinge und Menschen gesehen hat, erlaubt sich trotz alledem eine heitere Sicht auf die Dinge, wenn andere, und das sind die allermeisten, also wir, höchstens noch Schwarz sehen.
Axel Frohn verbreitet eine stille Freude, er gibt uns einen Grund für plötzliche Heiterkeit, er macht uns lächeln – einfach so. Weil es ihm Spaß macht. Und weil er uns Spaß machen will. Reinreden lässt er sich nicht, von niemandem. Und sei es auch noch so gut gemeint. Und es ist ja immer nur gut gemeint, nicht wahr? Aber nein: Kunst ist Kunst. Und Frohn bleibt Frohn. Hinsehen, Spaß machen. Sich freuen – das ist die Botschaft Axel Frohns, der sich nicht in seinem sonnendurchfluteten Rentnerdasein im schönen Schöneiche dem Müßiggang hingibt, sondern zeichnet, was der Stift hergibt. Tag für Tag, mag kommen, was will. Damit wir die Welt mit anderen Augen sehen. Und uns des Lebens freuen – ganz einfach. Schön wär’s, oder?“
Ach Axel, Du wirst uns fehlen. Und das nicht zuletzt, weil Du ohne über den Dingen zu stehen, uns in Deine zauberhafte Welt voller Überraschungen mitgenommen hast. Diese persönlichen Erinnerungen und die damit verbundene Fröhlichkeit wird bleiben, wir müssen uns nur trauen, genau hinsehen!
Datum: 14.09.2025
© mach art
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Dieser Artikel wurde erstellt durch:
Redaktionsbüro reisereste.de
Edgar Nemschok
Redakteur
